Steuergerät öffnen und Chips tauschen, Wastergate einstellen...
Grundsätzliches
Schritt 1 - Steuergerät suchen / ausbauen
Schritt 2 - Steuergerät aufmachen
Schritt 3 - Was finde ich wo ???
Schritt 4 - Chips wechseln
Schritt 5 - Wastegate, (Ladedruckregelventil)
Wichtig !!! Bitte beachten
Grundsätzliches

Diesem Bereich kann entnommen werden, wie ein Steuergerät aus dem Fahrzeug genommen wird (am Beispiel eines RS2, S2 alle Modelle = identisch, beim Uri 20V sitzt es irgendwo hinter oder in der Mittelkonsole, beim 200 20V auf der Beifahrerseite hinter einer Abdeckung an der rechten Wand), wie das Gerät geöffnet wird und wie grundsätzlich der Austausch von Chips funktioniert. Leider ist dieser Ablauf nicht vollständig, da es in den R-/S2-Steuergeräten Unterschiede gibt:

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S2 3B: Die Chips sind gesteckt, ein Wechsel ist somit einfach. Problem: Ladedrucksensor muss zwingend gewechselt werden, da es sich dabei nur um einen 2-Bar-Sensor handelt, welcher nur 1-Bar Ladedruck zulässt. Der Ladedrucksensor ist gelötet.

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S2 ABY: Die Chips sind gelötet und können somit nur durch auslöten und einlöten eines Slotes gewechselt werden. Ladedrucksensor ist 2.5 Bar, sprich, Laderuck kann 1.5 Bar erreichen. Ladedrucksensor ist gelötet.

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RS2: Siehe S2 ABY. Unterschied: RS2 weist ein 3-Bar-Ladedrucksensor auf, was also ein Ladedruck von 2 Bar zulässt. Beim RS2 muss der LD-Sensor wegen Chiptuning nicht gewechselt werden.

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Als Beispiel diente hier ein RS2. Bei diesem Steuergerät musste nicht gelötet werden, da schon eine entsprechende "Brücke" verlötet wurde, welches das Stecken der Chips ermöglicht.

Wie erwähnt, sind die Chips bei 3B-Steuergeräten von Haus aus gesteckt - also könnte die folgende Beschreibung beim 3B genau so durchgeführt werden, im Gegensatz zu ABY und ADU-Geräten. Dort würde es Zwischenschritte brauchen, welche mit Löten verbunden sind.

Schritt 1 - Steuergerät suchen / ausbauen

1. Grundsätzlich muss einfach die untere Abdeckung hinter dem Handschuhfach abgeschraubt werden. Bei diesem RS2 musste das ganze Handschuhfach demontiert werden, da Handschuhfach/Abdeckung ein Teil sind, was aber nicht so oft vorkommt bei den RS2- und S2-Modellen (jaja, immer diese teilweise unerklärlichen Unterschiede).

2. Auf Bild 4 kann man den Stecker für das Steuergerät erkennen. Achte auf Bild 2: Dort ist zuerst die chromfarbene Klammer nach unten zu lösen, damit der Stecker nach links abgeklappt weggezogen werden kann.

3. Bei Autos mit Klimaanlage ist der Gummischlauch (mit einer Lasche zum abziehen vorgesehen), welcher an den Stutzen des Kondenswasser-Auffangbehälters gesteckt ist, abzuziehen.

4. Das Steuergerät ist mit einer Halteklammer eingeklickt. Da muss ziemlich hin- und hergezogen werden (in alle Richtungen), damit die Klammer etwas "ausleiert" und sich löst.

5. Nun ist die Klemme des Unterdruckschlauches zu lösen und der Unterdruckschlauch abzuziehen (Nr. 1 auf Bild 2).

6. Es ist klar spürbar, wenn die Klammer das Gerät nicht mehr hält und es herausgezogen werden kann. Wobei das Herausziehen teilweise sehr schwierig ist, da kaum Platz vorhanden ist. Unbedingt darauf achten, dass der Kabelstrang des Steckers nicht verletzt wird, dass man das Steuergerät nicht mit extrem hoher Gewalt rausreisst, sonst kann es sein, dass man den Stutzen des Klimabehälters abknickt.

7. Tipp: Bei Bedarf kann ein Stück der Bodenverkleidung mit einem Teppichmesser abgetrennt werden, damit das Gerät besser herausgezogen werden kann. Einfach nicht zuviel schneiden, damit bei der Montage der unteren Abdeckung des Handschuhfaches nicht ein grosses Stück fehlt, welches dann optisch im Beifahrerraum auffällt.

8. Grundsätzlich darauf achten, dass keine Kabel/Schläuche eingeklemmt sind oder sich irgendwie am Steuergerät hängen, damit diese nicht abgerissen werden.

Dies Steuergeräte sind an unterschiedlichsten Plätzen "versteckt". Diese 5 Bilder zeigen die Einbauorte von: RS2, alle S2, S4 C4 (aber nur bis Modell 1992).

Folgende 2 Bilder stammen von einem S4 C4, Modell 1994. Da muss der Unterboden aufgeschnitten werden!!

Beim Urquattro 20V sitzt das Steuergerät in der Mittelkonsole. Diese muss demontiert werden, also alle Schalter, Radio etc. müssen raus.
Schritt 2 - Steuergerät aufmachen

1. Nun ist der "Umschlag" des Steuergerätes zu entfernen - jenes Teil, an welchem auch die schwarze Klammer sitzt (4 Kreuzschrauben).

2. So, nun liegt das Steuergerät vor (Bild 6 und 7). Um es zu öffnen, sind zuerst die Laschen (Bild 8) zu lösen. Danach kann der Deckel abgezogen werden (Bild 9 und 10).

3. Auf der Rückseite sind die beiden Verbindungen zwischen Mutter- und Tochterplatine zu lösen (Bild 11). Diese können durch auseinanderziehen gelöst werden. Dabei muss ziemlich gezogen werden, aber unbedingt darauf achten, dass wenn sie sich lösen, dass nicht das ganze Steuergerät "zerrissen" wird.

4. Nun zu einem etwas schwierigeren Teil: Damit die Tochterplatine gelöst werden kann, muss am Stecker herumgefummelt sein. Um dies zu verstehen hilft ein ganz genauer Blick in den Stecker hinein. Da ist zu erkennen, dass der Stecker aus Mutter- und Tochterplatine zusammengesetzt ist. Auf den Bildern 12, 13 und 14 ist zu erkennen, dass dort eine Lasche mittels zwei kleinen Schraubenziehern etwas gelöst werden muss. Die "Haupthalterung" besteht allerdings durch so eine "Erhörung", welche im Stecker einrastet (siehe Bild 15). Nun ist mit einem kleinen Schraubenzieher in den Stecker einzufahren und diese lange "Clip" (Bild 15) etwas nach unten zu drücken und gleichzeitig am "Hinterteil" der Tochterplatine nach hinten und leicht gegen oben abzuziehen.

Schritt 3 - Was finde ich wo ???

Bild 16 = Chip für die Zündung

Bild 17 = Chip für den Ladedruck

Bild 18 = Ladedrucksensor

Bild 19 = ein Chip

Schritt 4 - Chips tauschen

1. Bild 20 und 21 zeigt die Kerbe, welche jeder Chip aufweist. Bei einem Tausch der Chips unbedingt darauf achten, dass 1. der entsprechende Chip nicht verdreht eingebaut wird (auf diese Kerbe achten) und vor allem darauf gucken, dass die Chips (Zündung/Ladedruck) auf keinen Fall vertauscht werden.

2. Die Sicherungshalterung (Bild 21) abziehen. Mit einen feinen Schraubenzieher den Chip vorsichtig anhebeln und immer von der einen Seite zur anderen Wechseln, damit die Füsschen des Chips nicht abknicken (Bild 22).

3. "Ersatzchip" montieren und unbedingt schauen, dass ALLE Füsschen des Chips passen - NIE abdrücken, ohne sicher zu sein.

4. Und nun alles in gleicher Reihenfolge rückwärts wieder montieren.

Schritt 5 - Wastegate, (Ladedruckregelventil)

Zuerst einmal, was ist das Wastegate und wozu dient es:

Richtig ist, dass das Wastegate ein Ladedruckregler ist. In diesem Ladedruckregler befindet sich ein Ventil, welches über eine Feder vorgespannt wird. Mittels dieser Federspannung wird der maximal mögliche Ladedruck bestimmt. Öffnet dieses Ventil, werden die Abgase an der Turbine vorbeigeleitet. Somit reduziert sich die Leistung des Laders und damit auch die des Verdichters. Ohne aktive Ladedruckregelung wird dieses Ventil alleine durch den Abgasgegendruck geöffnet.

Von der Grundeinstellung muss der maximal, von der Spannung der Feder her, vorgegebne Ladedruck dem Wert entsprechen, der im Ladedrucksollkennfeld vorgegeben ist.

Im Ladedruckregler ist unter der Feder eine Kammer, die mit Ladedruck beaufschlagt wird. Der Wert dieses Druckes, der die Kraft der Feder schwächt, wird von der Elektronik über ein Magnetventil gesteuert. Damit können dann alle beliebigen Werte bis zum vorgegebenen Maximaldruck, welcher durch die Feder bestimmt wird, gesteuert werden.

In den verschiedenen Steuergeräten sind beim 3B und RR 200kpa-, beim ABY und AAN 250kpa- und beim ADU 300kpa-Sensoren verbaut. Der Grund der unterschiedliche Ladedrucksensoren liegt in den unterschiedlichen Ladedrücken, mit welchen diese Motoren betrieben werden.

Beim 3B und RR sind dies maximal 0.8 Bar Überdruck, beim ABY und AAN ca. 1.15 Bar und beim ADU ca. 1,55 bar. diese Ladedrucksensoren liefern je nach anliegendem Druck eine Spannung zwischen 2 und 5 Volt, die dann vom Steuergerät her entsprechend interpretiert werden.

Will man beim 3B/RR mit dem Ladedruck über 1.0 Bar hinaus, kommt man um den Einbau eines 250kpa-Sensors und die Anpassung der entsprechenden Kennfelder nicht herum. Einfach die Feder der Ladedruckreglers bis zum Boden reinzudrehen hat mit Tuning im Sinne von verbesserter Abstimmung noch nicht mal im Ansatz was zu tun. Das ist einfach nur ein (gefährliches) verstellen.

So, wie wir jetzt erfahren haben, muss die Federspannung an den vorgegebenen Ladedruck der Elektronik angepasst werden. Da es unterschiedliche Steuergeräte mit unterschiedlichen Ladedrücken gibt, kann diesbezüglich keine Empfehlung von zusätzlicher Vorspannung der Feder im Millimeter gegeben werden.

Anbei einige Bilder, um nachvollziehen zu können, wie das Wastegate - ups, eben der Ladedruckregler aussieht.

Wenn der Deckel des Ladedruckreglers entfernt wird (die kleinen Schräubchen, mit einer 8-er Nuss), ist zwingend darauf zu achten, dass dieser Deckel wirklich unter Federspannung steht - also, Hand drauf, sonst gibt es eine fette Beule am Kopf!

Nachdem der Deckel weg ist, kann man die Feder und die beiden "Führungsscheiben" der Feder sehen.

Die Anpassung des Federdruckes kann in unterschiedlichsten Varianten geschehen:

1. Feder durch härtere ersetzen, wobei es wohl noch schwierig ist, die richtige Feder für den elektronisch vorgegebenen Ladedruck zu finden.

2. Eine oder beide Führungsschieben der Federn auf einem Drehbank anfertigen, so dass diese dicker sind und die Feder entsprechend mehr zusammendrücken.

3. Die herkömmliche Art: "Plombe" des Deckels des Ladedruckreglers mittels kleinem Bohrer durchbohren und dann mit einem Schraubenzieher dieses Stück heraushebeln. Danach hat man Zugang zur Schraube, welche mittels einem Imbusschlüssel hineingedreht werden kann. Somit ergibt das auch eine "härtere" Feder. Gemessen kann mit einem Profiltiefenmesser. Es wird stets die Differenz zwischen der Oberkante des Deckels und der Oberkante der Imbusschraube gemessen.

Originaleinstellungen dieser Vorspannung:

3B/RR: 5mm

ABY: 10mm

ADU: 12mm (glaube ich)

Mit grossem Erstaunen musste ich kürzlich feststellen, dass die RS2-Feder ca. 5mm länger ist als die des 3B. Wobei hier zu erwähnen ist, dass es sich um eine Original-RS2-Feder handeln sollte... ob sie aber von Hohenester herkommt, kann nicht ausgeschlossen werden. Dem bleibe ich auf der Spur...

Und nun zu einem leidigen Thema: "Pfuscher". Diesen Deckel habe ich bei einem S2 3B abgeschraubt und folgendes gefunden - ich denke, da braucht es nicht noch grosse Worte, wenn man die vorigen Bilder begutachtet und gesehen hat, wie es sein sollte!

Achtung: Bei sämtlichen Angaben kann keine Gewährleistung der Richtigkeit übernommen werden. Ebenfalls ist dies lediglich zur Info gedacht, nicht zur Nachahmung. Solche Eingriffe Bedürfen je nach landesspezifischer Gesetzgebung Abklärung und/oder Mitteilung an Haftpflichtversicherung und/oder der jeweiligen Motorfahrzeugkontrolle, TÜV usw.